Verhaltenstherapeutische Interventionsmethoden

Verhaltenstherapeutische Interventionsmethoden sind eine Form der Förderung von Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung, die auf einem verhaltensanalytischen Ansatz basiert. Diese Methode wird vorzugsweise zu einem möglichst frühen Zeitpunkt (Vor- und Grundschulalter) bei Kindern mit Autismus eingesetzt. Dabei wird häufig eine hochfrequente Begleitung des/der Klient*in gewählt, um Lern-, Spiel- und Freizeitsituationen anregend zu gestalten und somit dem Kind zu ermöglichen, diese als positiv wahrzunehmen. Das Kind wird so darin unterstützt, von der vorhandenen Umgebung zu lernen und mit dieser Umgebung sinnvoll und altersentsprechend zu interagieren.

Die verhaltenstherapeutische Interventionsmethode ist auf eine Entwicklung prosozialen Verhaltens ausgerichtet und zielt auf einen Abbau unangemessener Verhaltensweisen sowie den Aufbau von Sprache ab. Dabei gilt, je früher mit der Förderung nach dieser Methode begonnen wird und je mehr Wiederholungen und Übungssituationen stattfinden, desto größer fällt der zu erwartende Entwicklungsfortschritt aus.

Fertigkeiten, die in sehr strukturierten therapeutischen Einzelsituationen zu beobachten sind, lassen sich bei Kindern mit einer ASS meist nur schwer ohne gezielte Begleitung auf reale Alltagssituationen übertragen. Das Lernen in der tatsächlichen Alltagsumgebung und in Interaktionssituationen mit alltäglichen Interaktionspartnern bringt also Vorteile mit sich: Die Transferleistung, die das Kind erbringen muss, nimmt deutlich ab. Verhaltenstherapeutische Interventionsmethoden unterstützten daher Kinder mit Autismus beim Erlernen alltäglicher Basisfertigkeiten und fokussiert auf ein spontaneres und situationsangepasstes Lernen. Gemeinsam mit der Familie und weiteren pädagogischen Bildungseinrichtungen (z. B. KiTa) erarbeiten wir die Anpassung an täglich wiederkehrende Anforderungen und fördern den flexiblen Umgang mit sich ändernden Situationen im alltäglichen Umfeld der Kinder.

Diese Methode arbeitet mit positiver Verstärkung, Löschung unerwünschten Verhaltens, Aufbau einer Motivation und gezieltem Setzen von Reizen um ein verträgliches soziales Verhalten zu fördern. Sowohl lebensnotwendige Bedürfnisse als auch individuelle Interessen jedes einzelnen Menschen mit Autismus sowie der zugehörigen Systeme (Familie, Schule usw.) sollen hierbei Berücksichtigung finden.

Sie ist eine nachgewiesen wirksame Methode, die den Familien, Lehrer*innen, Erzieher*innen und anderen Bezugspersonen des Kindes sehr strukturiert und detailliert Förderschritte zeigt. Es erfolgt eine Anleitung und ein abgestimmtes Vorgehen aller am Förderprozess beteiligten Personen.

Im ATZ Aachen wird mit einigen Klient*innen in Anlehnung an diese Methode gearbeitet. Wir führen in Kooperation mit den Mitarbeitenden aus dem Fachdienst autdoor in diesen Familien intensivtherapeutische Lern- und Förderprogramme durch.